Die Covid-19-Pandemie hat einen
großen Einfluss auf unser Alltagsleben, beispielsweise stehen plötzlich andere
Arbeitsbereiche im Fokus der Öffentlichkeit. In der Wissenschaft ist auffällig,
dass zuletzt Immunologen und Virologen eine ganz neue Prominenz erlangt haben. Internationale
Koryphäen wie Anthony Fauci in den USA, Christian Drosten in Deutschland oder
Marc van Ranst und Erika Vlieghe in Belgien sind medial präsent und werden fast
schon zu Popstars.
Es ist eine gute Entwicklung,
dass die populäre Wissenschaftskommunikation eine ganz neue Reichweite erhält,
beispielsweise der Podcast
von Christian Drosten oder der Vlog-Channel
von Mai Thi Nguyen-Kim. Auch viele Nicht-Wissenschaftler*innen können nun etwas
mit einem Begriff wie ‚Peer Review‘ anfangen. Einer aktuellen Studie zufolge sprechen sich 90%
aller Bürger*innen dafür aus, die Politik möge auch zukünftig „verstärkt
Meinungen und Analysen der Wissenschaft in politische Entscheidungsprozesse“
einbeziehen.
Zugleich bewirkt die aktuelle
mediale Fixierung auf die Naturwissenschaften und die ökonomische Krise jedoch
auch eine nachhaltige Verschiebung der gesellschaftlichen Interessenlage.
Während viele Selbstständige aus dem Kultursektor gerade auftrags- und
teilweise auch öffentlichkeitslos sind und Expert*innen bereits ein großes
Zeitungs- und Kinosterben prophezeien, fokussiert sich die mediale
Öffentlichkeit hauptsächlich auf die Bereiche Politik, Virologie und Ökonomie.
Geisteswissenschaften,
Kompetenzen und Kulturkrisen
Diese einseitige Priorisierung greift jedoch zu kurz. Denn natürlich muss Continue reading →