Elfriede Jelinek ist Literaturnobelpreisträgerin und gewann 2002 und 2004 den Mülheimer Dramatikerpreis Stücke. 2006 konnte ich bei den Mülheimer Theatertagen für die Festivalzeitung Stück für Stück – gemeinsam mit Natalie Bloch – ein Interview mit ihr führen, das unter dem Titel ‚Unter dem Bilderschrott hervorkriechen’. Elfriede Jelinek im Gespräch über das Verhältnis von Schrift und Bild, parodierte Selbstgerechtigkeit und die Waffe, die den Schreiber erschießt erschien. Darin erklärt sie, was der Mensch in der postmodernen Medienwelt überhaupt noch sein kann:
Jeder Individualismus ist schon lange obsolet, spätestens seit Beckett, wird aber auf dem Theater immer noch gern gekauft und gesehen: Individuelles Handeln ist längst Illusion geworden (…). Vielleicht besteht ja die Freiheit darin, unter dem Bilderschrott hervorzukriechen? Zumindest um sich selber einmal kurz umzuschauen? Aber immer in dem Wissen, dass man das Produkt dieses Mülls ist, dass man ein Stück Dreck ist, um es überspitzt zu formulieren. Für mich ist das aber auch wieder eine Art Freiheit.
Das gesamte Interview kann nun abgerufen werden (Quelle: Stück für Stück 6/2006, S. 2,3).