In seiner Anekdotensammlung Geh mir aus der Sonne! vereint Peter Köhler, dessen berühmter ‚Kartoffel-Text’ einst für diplomatische Verwicklungen mit Polens Ministerpräsidenten sorgte, zahllose kleine und größtenteils sehr witzige Anekdoten aus der Philosophie-Geschichte. Beispiel gefällig?
„Einen Studenten, der spät aus einer Schelling-Vorlesung kam, fragt ein Kommilitone: ‚Der Magister Dunkelhut hat wohl wieder überzogen?’ ‚Ja, er sprach mehr als zwei Stunden.’ ‚Und worüber hat er gesprochen?’ ‚Das hat er nicht gesagt.’“ [S. 102]
In solcher Weise belesen, wird man die heiligen Stätten der akademischen Welt fortan als heitere Bühnen betrachten, auf denen nicht alles bierernst zu nehmen ist, auch nicht der Tod, der in der Wissenschaft nur als Abschluss eines Forschungsprojektes in die Akten eingetragen wird:
„Niklas Luhmann bewarb sich Ende der sechziger Jahre an der neugegründeten Universität Bielefeld und sollte seine Forschungsvorhaben angeben. Luhmann schrieb: ‚Mein Projekt lautet: Theorie der Gesellschaft; Laufzeit: 30 Jahre; Kosten: keine.’ 1968: Luhmann bekommt den Lehrstuhl; 1984: sein Buch Soziale Systeme erscheint; 1990: Die Wissenschaft von der Gesellschaft erscheint; 1997: Die Gesellschaft der Gesellschaft erscheint; 1998: Luhmann stirbt. Laufzeit: 30 Jahre.“ [S. 217]
Freuen Sie sich mit dem Buch: Peter Köhler: Geh mir aus der Sonne! Anekdoten über Philosophen und andere Denker. Stuttgart: Reclam, 2004.