Von der Beliebigkeit eines Namens: Thomas Ernst (VfL Bochum)

In Deutschland gibt es über 80.000 Personen mit dem Nachnamen ‚Ernst’, die vor allem in den Großräumen Berlin, Hamburg, Hannover, NRW, Baden und im Rhein-Neckar-Raum leben. Am häufigsten gibt es ‚Wolfgang Ernst’, ‚Michael Ernst’ und ‚Manfred Ernst’. Der Name ‚Thomas Ernst’ liegt dabei auf Platz zehn aller ‚Ernste’; er ist somit verbreitet genug, dass man ihn als Allerweltsnamen bezeichnen kann. Da das Angebot so groß ist, soll auf dieser Seite jeden Monat einer meiner Namensvetter vorgestellt werden. Den Beginn macht natürlich mein liebster Namensvetter und zugleich der einzige, mit dem ich auch befreundet bin: Thomas Ernst aus Bochum.

Thomas Ernst absolvierte als Fußball-Torwart zwischen 1987 und 2006 insgesamt 5 Europapokal-, 106 Bundesliga- und 46 Zweitligaspiele. Dabei lief er für Eintracht Frankfurt, den VfL Bochum, den VfB Stuttgart und den 1. FC Kaiserslautern auf. Besonders bemerkenswert ist die Episode, dass er am 18. Juni 1995 für den bereits abgestiegenen Zweitligisten FSV Frankfurt in der 63. Minute beim undankbaren Spielstand von 1:6 gegen den FSV Mainz 05 (übrigens mit Jürgen Klopp auf dem Feld) aus Spielermangel als Feldspieler eingewechselt wurde. Unter seiner Mitwirkung fiel dann nur noch ein weiterer Gegentreffer, Glück im Unglück!

In seiner Glanzzeit beim 1. FC Kaiserslautern, wo er auch zum „Spieler der Saison“ gewählt wurde, fiel er durch seine profikickeruntypische dialektische Fabulierfreude auf:

Das war Armut gegen Elend, und Elend hat gewonnen,

verkündete er am 2. April 2005, und bereits zwei Monate vorher hatte er die Leistung seiner Mannschaft wie auch jene des Schiedsrichters Peter Sippel wie folgt kommentiert:

Was sollen wir über den Schiedsrichter reden, wir waren auch nicht besser.

Ich bin äußerst glücklich, mit Thomas Ernst einige Lesungen zum Thema „Fußball & Literatur“ veranstaltet zu haben, die uns wie den Zuhörern viel Freude gemacht haben (demnächst werden auf diesen Seiten einige Auszüge bereitgestellt). Beinahe noch schöner ist jedoch, dass er seit dieser Saison als Vorstand Sport und Medien die Geschicke meines Lieblingsvereins VfL Bochum leitet – welch Koinzidenz!

Zum Saisonstart am Samstag wünsche ich Dir das Allerbeste, Namensvetter Thomas Ernst!

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Kategorie: In eigener Sache (Metablog), Notizen und Fundstücke, Termine, Konferenzen, Vorträge | Tags:

About Thomas Ernst

Thomas Ernst is Professor of Modern German Literature at the University of Antwerp. He also works at the University of Amsterdam and holds a venia legendi on Media and Cultural Studies/German Studies at the University of Duisburg-Essen. His research focuses on the construction of identities, images of Germany and Europe, multilinguality and transcultural spaces in Austrian and German literature; on experimental and subversive Austrian and German literatures in the 20th and 21st century; and on the digital transformation of media and its cultural effects (literature and social media; intellectual property rights; digital publishing). His publications include books on “Popliteratur” (2001/2005), “Literatur und Subversion” (2013) and numerous papers that have been published in international magazines and book series with peer-review. At the moment, he is working on a monograph on literature and social media.

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